Ich will so sein wie Wolfgang!

Ein Turnierbericht

von dr. delay

Wer hätte das gedacht? Fanden die ersten Hamburger City Nord Open noch bei Schneefall und die zweiten bei Dauerregen statt, wurde diesmal kostenlos Sonnencreme gereicht inklusive Einreibservice, angeboten durch den Autoren dieser Zeilen. Freilich mit der Einschränkung, nur von Werferinnen (Single, blond und U 30) in Anspruch genommen werden zu dürfen. Natürlich versuchten auch einige attraktive Plastikwerfer diese Regelung zu umgehen, aber die Herren Schacht und Görtz konnten trotz Perücke und wunderschön wehendem Langhaar rechtzeitig enttarnt werden. Zum Spielverlauf:

Am tropisch heißen Doppelfreitag fanden sich im Laufe des heißen Nachmittags beeindruckende 27 heiße Paarungen zusammen, die sich auf dem auf PDGA-Niveau angehobenen City Nord Kurs einspielten, bemühten und abschwitzten. Die offene Klasse gewann dabei das Pärchen Niko T und T-Kay S., bei denen viele Facebook-Follower vermuten, dass bei den Gelegenheitsmodels nicht nur Disc Golf geht. Die Mixed-Konkurrenz hingegen erlebte einen geteilten ersten Platz: Katharina Witt/Philipp Voß aus Delmenhorst und das Disc Golf Traumpaar Lida Zeiske/Fabian Bismar konnten sich schlichtweg nicht entscheiden, wer besser ist. Mehr passierte Freitag nicht.
Der Samstag kam und mit ihm zuallererst die zahlreiche Disc Golf Club Hamburg Helferschar, die bereits um fünf Uhr morgens – jedenfalls war dr.delay um diese Zeit vor Ort – letzte Hand an die Grüns legten. Der Rest des vollen Teilnehmerfeldes trudelte gegen 8:30 Uhr ein, um sich immer noch rechtzeitig für einen weiteren Sonnentag mit allerdings gemäßigteren Temperaturen, und dafür ´ner ordentlichen steifen Brise am Nachmittag (was natürlich noch keiner außer Kachelmann wissen konnte) eincrememäßig (siehe oben) vorzubereiten. Manche warfen sich auch warm, was aber nach Ansicht des erfahrenen Autoren dieses Berichts genauso überschätzt wird, wie der lautstarke Haka der Maori vor Rugby-Spielen.

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Die Hamburg-TDs von hinten – man beachte den Abstand zum Spielervolk!

Nach dem heiteren Player´s Meeting ging es auf den nunmehr perfekt vorbereitenden Kurs, der liebevoll vom Hamburger Nachwuchs-TD und Doubles-Gewinner Fabian B. in Absprache mit seinem Co-TD Markus – dem Macher des weit über die Grenzen des Hanseatischen Weltreichs bekannten CN-Kurses, auch Nowc-Parcours genannt – in monatelanger Kleinarbeit am grünen Tisch entworfen wurde (Anmerkung der Red.: der Tisch ist wirklich grün und steht in Herrn Ladendorf´s ockerfarbenen Wohnzimmer, ganz Feng Shui).
Auf diesem (dem Kurs, nicht dem Tisch) warf sich zunächst einmal erwartungsgemäß der Open-Favorit und stolze Hannoveraner Niko Tsouloukidse mit einer 52 (Kurspar: 58) nach vorne. Dicht gefolgt von den Herren Eberts (Greifswalde) und Bäss (Bremen) sowie Hamburgs Hoffnung Thommy Jahn. Unter Beifallsbekundungen das Turnier-Headquarter betretend wartete dort jedoch eine echte Überraschung auf Dr. T: Keine von ihm geschwängerte Krankenschwester, sondern eine 51, geworfen vom Multi-Master-Talent Sascha Görtz aus der Stadt mit dem Plopp-Verschluss. Letztgenanntem gelang dieses formidable Ergebnis im Übrigen trotz seines aufsehenerregenden Umstiegs von bisher verwendeten digitalen Laserentfernungsmessgeräten auf analoge Technik (Daumen),– Respekt, und das in seinem Alter.

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Die Ähnlichkeit mit der Mutti ist unverkennbar

Die zweite Runde konnte kommen und es wurde wie von Kachelmann prophezeit: windig, und zwar mitunter ziemlich. Aber noch besser: Während sich Dr. T. ebenso wie Jörg E. um jeweils einen Wurf verbesserten, stürmte von hinten der Friedberger Andrei Betea heran, mit einer schier unglaublichen 49 und dabei stets begleitet von seinem hübschen Caddie-Groupie.
Die Masters wurden weiter vom ehemaligen Stacking-Weltmeister deklassiert. Eine weitere, beeindruckende 52er-Runde wurde vom Titelgeber dieses kleinen Turnierberichts gespielt: Wolfgang Kraus, Rüsselsheimer Grandmaster und Sport Direktor unseres kleinen aber feinen Verbandes, wie die meisten wohl wissen sollten.
Bei den Damen setzte sich die reizende Maike Janiesch ab und die Juniors wurden angeführt vom Wahl-Hamburger Felix Dede.
Damit war auch schon der Boden für das spätnachmittägliche Ace Race, ebenso wie für die Player´s Party bereitet, über welche aus Gründen der Diskretion an dieser Stelle nicht weiter berichtet werden soll. What happens at the City Nord Open, stays at the City Nord Open.
Tag 2:
Während der Großteil der Durchschnittswerfer den Vormittag nutzte, um abzuschlappen, schienen Kopfschmerzen und Schlafdefizit den meisten der Top-Spieler nichts anzuhaben. Andrei B. und Niko T. rockten jeweils mit einer weiteren Top-Runde (52), überboten aber vom zur Frühschoppenzeit immer stärker aufspielenden Jörg E., der sich mit einer grandiosen 50 ins Rampenlicht schob.
Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle der beste Nachwuchshamburger Robert Schulze-Nemak mit einer weiteren 56 und Antonia Faber aus Potsdam, die mit einer 58 die beste Damenrunde des Turniers ins Clubhause brachte.
Den Vogel schoss jedoch dr.delay´s Lieblingsgrandmaster ab, der eine weitere 52 golfte und den Rest der talentierten Altherrenrunde somit endgültig in Grund und Boden spielte. Im Rahmen eines während des Finales geführten Geheiminterviews offenbarte Wolfgang dem bekanntermaßen nur mittelmäßig talentierten Schreiberling dieser Zeilen, der zudem noch seinen höchst demotivierenden Zweitrundenflight verarbeiten musste, dass er keine Nervosität zu kennen scheint. Mental heißt bei ihm: Er braucht die Herausforderung. Je anspruchsvoller, desto oller und doller. Spielen die anderen gut, spielt er besser. Großes Plastik-Kino, lieber Wolfgang!
Im Open-Halbfinale schob sich dann noch Dennis Kubin nach vorne und sorgte dafür, dass das spektakuläre und hochspannende Open-Finale frei von Hamburgern blieb.
Teilspannend verlief auch die Damen-Konkurrenz, in der erst an der vierten Bahn im Stechen dr.delay´s Lieblingsspielerin of all times: Sandra (Wede-)Meyer der wundervollen Anne-Katrin Voss den Vortritt lassen musste. Auch hier also nix mit Hamburgern im Finale.

CN-WC

Was bitte sollte hier links gehalten werden?

Zu eben diesem:
Bei den Damen ließ sich Maike J. ihren Vorsprung nicht mehr nehmen und gewann am Ende mit drei Würfen vor Wiebke Becker, die wiederum zwei Würfe weniger als Antonia F. benötigte.
Bei den Senior Grandmastern gewann Wilfried Weder mit bescheidenen 15 vor Siegfried Metter und der wiederum knapp vor Willy Leifermann.
Mit gefühlten 69 Würfen vor dem Kasseler Jürgen Hengstler und dem Dritten Frank Schneider aus der Jugendherberge in Meinerzhagen empfahl sich der Rüsselheimer Grandmaster Wolfgang Kraus für ganz große Turniere, vielleicht ja mal auf der anderen Seite des großen Teichs.
Zwei Dinge ergänzend dazu: Die Grandmaster spielten teils tolle Ratings, nur war Herr Kraus einfach mental gedopt und unschlagbar (nach der dritten Runde lag er im Gesamtergebnis gerade einmal zwei Würfe hinter Niko T.). Außerdem braucht sich niemand bei ihm als Caddie bewerben – den Job bekommt dr.delay sowieso.
Die Masters wurden ebenfalls souverän gewonnen und zwar von einem so stark verbesserten Sascha Görtz aus Flensburg, dass einen die Angst beschleicht, er könnte auch in dieser Disziplin eines Tages Weltmeister werden, nur um sich anschließend dem Rhönradturnen zuzuwenden und dort dann weitere Titel sammelt. Sechs Würfe dahinter der Dauerbrenner und Zwangsbraunschweiger Frank Brügmann, wurfgleich mit dem Hamburger Lichtblick auf Oldie-Seite: Volker Meyer.
Die Junioren freilich boten echte Dauerspannung und am Ende hatte der bereits erwähnte Frank D. die Nase vorn. Wurfgleich mit dem späteren Zweiten Robert N.-S., der sein Weniger an Jahren und Turniererfahrung trotzdem mit einer tollen Silbermedaille belohnen konnte. Wenigstens hier sah Hamburg gut aus. Noch besser sah allerdings der erst 11jährige Timo Hartmann aus, der nicht nur mit seiner beeindruckenden Spielweise sondern sich auch mit seinem Haircut für Hochglanzmagazine wie DiscGolfer, Bravo oder auch Teen Vogue empfahl. Keanu Buck aus Bremerhaven rundete das Quartett ab.
Last but not least kam es zum heiß erwarteten Open-Finish auf fünf final-modifizierten Bahnen. So musste beispielsweise unter Brücken hindurchgerollt und aus luftiger Höhe abgeworfen werden. Toll dabei, dass nahezu alle Spieler nebst Anhang als auch zahlreiche unbedarfte Zuschauer mitgingen. So macht ein Finale riesig Spaß. Der Zweikampf zwischen dem hochkonzentrierten, ein wenig nervös wirkenden Jörg E. und dem stets lächelnden Dr. T. konnte beginnen.
Bahn für Bahn tastete sich Zweitgenannter heran und ließ deutlich werden, dass er das Zeug zum Publikumsliebling hat. Wurde grundsätzlich jeder gute Wurf der final five bejubelt, war selbiger Jubel bei Niko immer ein kleines bisschen lauter. Das, obwohl auch ein toll aufspielender, allerdings zu weit zurückliegender Jan B. bestes Disc Golf zeigte. Lediglich Andrei und Dennis hielten sich mit einer dr.delay bestens bekannten Mischung aus Pech und ichkannnichtmehrbinmüdeundwilllieberfernsehen etwas zurück, rundeten den Finalflight aber auf imposante Weise ab.
Am Ende sollte es für Niko jedoch nicht mehr ganz reichen und Jörg Eberts gewann mit seinem superkonstanten Spiel verdient und mit zwei Würfen vor sein erstes B-Turnier. Er wird sicher auch in Zukunft vorne mitmischen.

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Der stolze Sieger (demütig knieend) und die stolzen Medaillengewinner (weitgehend stehend)

Fazit ist, dass der Disc Golf Club Hamburg ein gelungenes B-Turnier ausrichtete und selbst in Sachen Wetter nichts zu wünschen übrig blieb. Wünschen tut sich der Autor hingegen … aber das steht ja schon ganz oben.
Vollständige Ergebnisse unter: pdga.com/tour/event/20824 (Open) und discgolf-hh.de/index.php/citynordopen2015 (Doubles).
Hamburg, 06-2015

Den Regen stehen gelassen

Die 3. City Nord Open in Hamburg

aus der Rubrik: dr. delay knows



Der Aufreger der ersten Runde: dr. delay macht sich wieder an Schröder ran.

Der Aufreger der ersten Runde: dr. delay macht sich wieder an Schröder ran.

Es grenzte an ein naturwissenschaftliches Wunder und sicherlich hatte auch keiner der über 60 Teilnehmer im Vorfeld daran geglaubt. Aber: es regnete oder schneite diesmal nicht und nach unbestätigten Aussagen von wetteronline.de soll dies auch in den nächsten zehn Jahren so bleiben. Allerdings hatten sich die verheerenden Witterungsbedingungen der ersten beiden City-Nord-Turniere anscheinend bereits derart fest ins Unterbewusstsein jedes einzelnen Teilnehmers gebrannt, dass sämtliche Spieler unnützerweise Tonnen von Regencapes und Gummihosen herumschleppten.

Glücklicherweise blieb aber nichts liegen, was möglicherweise bei Parkbesuchern für falsche Rückschlüsse gesorgt hätte.

Zum eigentlichen: Da zahlreiche Topleute, anders als im Vorjahr, nicht von Discmania zur Teilnahme gezwungen wurden, trat ein sehr ausgeglichenes Hauptfeld an, aus welchem sich allerdings sehr schnell ein Männlein herausschälte. Das nämlich mit dem unaussprechlichen Namen, welches aber dessenungeachtet in der ersten Runde mal eben eine Par 4-Doppel-Mandy-Bahn parkte.

Discmania-Cake

Plumper Versuch des unauffälligen product placements: Discmania-Cake

„Das schockt doch nicht, Niko, sondern frustriert uns Normalos nur. Lass dass gefälligst.“ wollte man ihm noch zurufen, aber er war längst mit dem nächsten Birdie beschäftigt. Bereits Niko´s Minus 9 am Vormittag waren dabei beeindruckend, aber am Nachmittag brauchte er noch mal drei Würfe weniger und nicht einmal dr.delay´s Wortschatz reicht hier aus, um eine solche Leistung treffend beschreiben zu können.

Dem konnten die tapferen Hamburger Verfolger Malte Cohrs (zweiter Platz) und T-Kay Seifert (dritter Platz) trotz mutiger Ansagen in der mittäglichen Vietnamesenesspause einfach nichts entgegen setzen. Niko dominierte das Feld von Anfang an, wahrscheinlich auch, weil er am Vorabend endlich Frau delay kennenlernen durfte und nun vermutlich ganz verliebt ist.

Erwähnenswert in der Open Division noch: Ein toller vierter Platz vom gleichmäßig gut spielenden Frank Brügmann, eine tolle zweite Runde von Ben Böhm und natürlich die sensationell-fantastisch-orgastische erste Runde des bekanntermaßen bescheidenen Unterzeichners.

Delaymobil

Das Delaymobil leistete wieder einmal wertvolle Dienste bei der Turnierorganisation

Die Masters fielen knapp aus und wurden letztlich eiskalt-cool von Sascha „Stacking“ Görtz gewonnen, der noch vor kurzem Weltmeister mit ganz anderen Plastikteilen wurde und im Disc Golf alles andere als ein alter Hase ist. Nunmehr sein dritter Turniersieg in Folge. Lässig und mit dafür eigens hergerichteten Disc Golf-Kinderwagen-Trolley. Der hingegen tatsächlich uralte Hamburger Hase Frank Buchholz konnte sich dann erst im Stechen von einem anderen Hamburger: Norbert Schulze-Nemak absetzen, so dass wenigstens die weiteren Plätze in der Hanseatischen Metropole verblieben. (Nee, nee liebe Bremer – damit seid ihr nicht gemeint.)

Die Grandmasters wurden wieder mal von Michael Voglmeyer gewonnen und konnten vom eigentlich grandmastertauglichen Unterzeichner leider nicht weiter beobachtet werden.

Kommen wir zum Schluss zu den ansehnlichsten Disc Golfern, in diesem Fall: -innen. Trotz dem dr.delay mit der bezaubernden Susanne Schmedtundsoweiter in der ersten Runde mehr als nur belanglos flirtete, holte sich den Titel die mit Heimvorteil und Disc Golf fanatischen LAG ausgestattete Sandra Meyer. Was sollte sie auch anderes machen, damit anschließend nicht der Haussegen schief hängt?

Allee

Weicheierbaumallee in der City Nord

Erwähnenswert vielleicht noch die Aufgabe, die die Stadt Hamburg den findigen Mitgliedern des Disc Golf Club Hamburg aufgegeben hatte. Die mussten nämlich dutzende Platanen mit PVC und Zeugs ummanteln, damit diese Weicheier-Bäume auch ja keinen Kratzer abkriegten. Nun denn. Nach ständigen Auseinandersetzungen mit einigen wenigen, dafür aber leider sehr renitenten, selbst ernannten Hundeflüsterern war dies ein eher geringes Problem auf dem Hamburger Turf. Und wann spielt man schon mal zwischen bepfeilten grinsenden Bäumen hindurch?

Siegerbild

Die Sieger der 3. City Nord Open. In der Mitte mit blauem Shirt der Unaussprechliche

dr.delay in 09/2014

dr. delay fährt Bus

Wie dr. delay einmal mit dem Bus fuhr

Aus der Rubrik: dr. delay knows

Da dr.delay in den letzten Wochen der Elan fehlte, um regelmäßig Plastikscheiben zu werfen oder gar seine Wurfkunst auf Turnieren zu demonstrieren (eine vorübergehende Unlust, hervorgerufen unter anderem durch die Tatsache, dass es so viele nachwachsende BlödbackenInnen gibt, die dr.delay Disc Golf erklären wollen), er jedoch seiner ständig nach Nachschub gierenden Leserschar (sofern ‚Schar’ auch für weniger als 10 Personen gilt), den weiteren Entzug nicht zumuten zu können glaubte, kam dr.delay auf die glänzende Idee, einen Bericht über Lebensereignisse abseits des Disc Golfs Sports zu schreiben (sofern dies überhaupt möglich ist).

Nun gut, der Grund meiner Reise war dennoch frisbeeorientiert, es handelte sich nämlich um ein geheimes Geheimtreffen der heimlich Mächtigen unseres Sports in der Hauptstadt, die unter dem Arbeitstitel „Ist Oval das neue Rund? zusammenkommen wollten. Doch dazu kam es nicht und dass ging so:

Die Deutsche Bahn ist verlässlich, sauber und pünktlich, mit der klitzekleinen Einschränkung,, dass die Temperatur maximal zwischen 12,5 und 21 Grad Celsius schwanken, es nicht zu stark regnen und auch nicht doll winden darf, wie es vor kurzem in Norddeutschland der Fall war, als Christian uns heimsuchte (nicht Plaue; die Red.).

Frohen Mutes und mit vielen neuen Ideen in meiner DiscCarrier Bag, z. B.: „keine G-Strings bei A-Turnieren“ oder „Verkaufsverbot von Ladyline Discs an Martin Kunz“, machte ich mich auf den langen beschwerlichen Weg von HH nach B. Und kam pünktlich bis Neustadt an der Dosse, welches hier sein oder ihr – die Geschlechtsspezifizierung einer ostdeutschen Kleinstadt verhält sich ähnlich schwierig, wie bei den hübschen thailändischen Wesen im Rasputin in der Großen Freiheit, wobei mir letzteres natürlich nur aus dritter Hand zugetragen wurde – ostprignitzisches Schattendasein fristet.drdelay fährt Bus

Der Zug hielt und in den folgenden zweieinhalb Stunden gab es so viele lustige Durchsagen, dass ich mir nun endlich sicher sein konnte, dass Thomas Gottschalks Gagschreiber nach dessen lang ersehntem Weggang bei „Wetten dass?“ endlich eine neue, angemessene Position gefunden hatte. Leider enthielten die Durchsagen wenig Informatives, außer dass es den Deutsche-Bahn-Mitarbeitern bei Gulagstrafe verboten ist, das englische „tie-äytsch“ anders als „ssssss“ auszusprechen. Warum auch? Wir wollen der Welt zeigen, dass wir stolz darauf sind, beim Englisch sprechen ähnlich charmant wie unsere französischen Nachbarn zu klingen. Jetzt sind wir wieder wer!

Anyway, genug der Anglizismen, weiter im Text.

Ich hatte meinerseits bereits eine Abholung im schönen Neustadt an der Dosse durch Frau Delay organisiert, welche ihrerseits wiederum unsere Kinderschar bereits sorgsam im Kohlenkeller untergebracht hatte, damit diese nicht wieder mit ihren schmutzigen Kinderhänden meine wertvolle Playboy-Hefte-Sammlung aus den 60igern begrabbeln könnte. Doch ich musste alles abblasen, wobei mir noch nie bewusst war, dass man „Blasen und Playboy“ in einem Absatz unterbringen kann, und es trotzdem noch FSK 6 ist. Toll.

Der Zug hatte sich dann aber überraschenderweise und ohne eine der putzigen Ansagen in Bewegung gesetzt und rollte – vermutlich mit Autobatteriekraft oder so – gen Berlin. Ich musste umdenken, neu planen, aber Logistik liegt uns Deutschen ja im Blut, wie den bereits erwähnten Franzosen das Cholesterin. Ich meine wegen der ganzen Gänseleberfresserei und dergleichen.

Frau Delay war schon wieder auf dem Heimweg; unsere Kinder wurden übrigens gleich am nächsten Morgen vom Jugendamt befreit, nachdem sich Amy Delay-ny mit einem im Boot-Camp für schwer Erziehbare erlernten Heizungsrohr-Klopfmodus bemerkbar gemacht hatte.

Wenig später rollten wir dann in den sieben- oder so-stöckigen Berliner Hauptbahnhof ein und zum ersten Mal fühlte ich mich wieder an Operation Frequent Wind (der Evakuierung Saigons, die den Vietnamkrieg beendete; die Red.) erinnert, nur dass es keine bösen Kommunisten gab, vor denen man Angst haben musste. Es herrschte Chaos und die Schlangen vor den Info-Schaltern waren so lang wie an den Bierständen Wackens. Was tun?

Mein Problem war, dass ich am selben Tag zwingend wieder in die Nordmetropole zurück musste, da im dortigen Disc Golf Think Tank nun mal ohne mich nix läuft, die Bahn sich aber aufgrund der starken Winde nicht mehr auf die Schienen traute. Da ich stets unter dem Sicherheitslevel notorious reisen muss, nimmt mich auch kein Vier-Sterne-Hotel auf und ich hätte womöglich in einem Backpacker-Hostel übernachten müssen; mein ehemaliger Schüler Magic Greg weigert sich nach meinem schonungslosen Bericht über die Geschehnisse in Nokia immer noch, mir sein Sofa und seine Zahnbürste anzubieten.

Mein Hirn ratterte und selbst mein IQ von knapp über Durchschnitt half hierbei kaum weiter. Da kam mir der rettende Gedanke: Bus! Es gibt doch diese putzigen Hochbusse, die bunt beklebt die BABs bevölkern und zahlenmäßig schon jetzt so stark sind, wie der Fan Club Hoffenheims nie sein wird. Damit musste es mir gelingen, wieder zurück in meine schöne Hansestadt zu gelangen.

Nach einem harten Kampf gelang es mir, eine der letzten S-Bahnen zu besteigen, die noch fahren durften, bevor ein Blackout vom Senat angeordnet wurde, schon um die schwächelnde Geburtenrate Berlins positiv zu beeinflussen.

Vom Westkreuz gelangte ich gegen Sturmböen ankämpfend zum ultraschicken Berliner ZOB und tatsächlich stand dort ein 500 PS-Bolide bereit, um sich durch fiese Seitenwinde Richtung Nordnordwest zurückzukämpfen. Mit Bakschisch ergatterte ich ein Ticket und schon saß ich im Bus.

drdelay fährt Bus2Zwar beschäftigte mich mein 1982 ausgelöstes Bustrauma – ich musste 45 Stunden lang in einem veralteten Greyhound von Houston/Texas in den Big Apple (NYC) fahren – durchaus bis zum Berliner Kreuz, aber die Lektüre des ‚Disc Golfer’ sowie der aktuelle Bildband Holly Finale Finleys hatten mich bald gefesselt.

Die Fahrt verlief meistens schlingernd, nur meine Mitfahrer hinterließen ein explizites Bild des mir vorher nicht bekannten Buslinienpublikums.

Neben mir ein dauermüffelnder, osteuropäischer, sicherlich hart arbeitender Mitbürger, der mir netterweise zeigte, wie man die Bustechnik (gemeint ist die Leselampe; die Red.) bedient, ansonsten aber schnarchfrei schlummerte. Gut, sein ´rüber rutschendes Knie zwang mich, schwerpunktmäßig im Gang zu sitzen, aber sonst war es nett. Wie erwartet wachte Slowomir (so nannte ich ihn liebevoll) an der Hamburger Stadtgrenze auf und aß sich noch einmal richtig satt – mit dem Rest aus der Aldi-Chips-Tüte (Marke Puszta pikant). Dann trank er  aus seiner River Cola-Plastikflasche und ich machte zwei Kreuze in meinem Klischee-Handbuch. An dieser Stelle möchte und muss ich einmal meinem Unmut über den Frevel, Cola in Plastikflaschen anzubieten, Ausdruck verleihen und ankündigen, eine Protestnote an die Bundesregierung zu schicken. Alles nur wegen Trittin sein Pfandhang. Arschkrampe, der.

Vor mir war es wenig spannender: Ein Mittsechziger, der vergessen hatte, seine Jerry Cotton Romane einzupacken und stattdessen auf seinem HTC verzweifelt versuchte, Angry Birds in den Griff zu bekommen. „Herr Merkel (so nannte ich den sympathischen Fastrentner), dass ist nur für eine Doppeldaumenbedienung gedacht. Das können genetisch bedingt nur Teenager, nach 97 geboren. Für uns gibt’s Memory auf´m Ipad.“ Er ignorierte mich aber und schnalzte stattdessen im 30-Sekunden-Rhythmus, nämlich immer wenn er verkackte. Und das war jedes Mal. Ruhe kehrte erst ein, als er aufgab und stattdessen lautlos 45 Minuten lang eine ein-Finger-SMS schrieb.

Neben mir dann der Höhepunkt: Ein Werber. Ich hasse sie – fast alle, außer natürlich meine Freundin Mechthild, die Art Direktorin und hübsch ist (hoffentlich liest das nicht Frau Delay. Von allen Berufsgruppen, die man auf Knopfdruck eliminieren sollte, nimmt die der Werber Platz eins ein. Der Typ war so dämlich, dass es mir nicht einmal gelang, ihm einen Namen zu geben. Er schaffte es, die Hälfte der Fahrt über zu beweisen, dass Worte wie „Shooting“, „Ell-Ey“ und „Chillen“ eben doch keine alltaugstaugliche Kommunikation verwirklichen sondern nur das sinnentleerte Gebrabbel von Ed Hardy-T-Shirt tragenden Furzköpfen darstellt. Zwischendurch sprach er sogar englisch, ich meine: denglisch, denn der Satzanfang „The thing is …“ könnte auch von Gayle Tufts analysiert und ihr Bühnenprogramm aufgenommen werden. Loser.drdelay fährt bus3

Als sich der Werber dann beim Stop sofort ´rausdrängelte und ich darüber meinen berechtigten Unmut bekundete, rief er mir ein überlegenes „Spassti“ zu, woraufhin ich ihm ein „Spassti ist voll 80iger“ entgegnete, was berechtigterweise und dauerhaft für Ruhe sorgte. Ich bin sicher, spät am Abend musste er dann doch ein bisschen in sein Habitat-Kissen weinen.

In Ruhe konnte ich mich dann auch auf meinen Nachhauseweg begeben, denn in Hamburg lief längst alles wieder – wir sind den Wind eben gewohnt.

Das geheime Geheimtreffen fiel übrigens aus, da auch es auch die anderen Teilnehmer nicht in die Hauptstadt schafften. Avery J. soll in immer noch einer lettischen Bierkneipe festsitzen und baltische Biersorten zählen. Süllväng Rouge – oder so ähnlich – ist an Gänseleberpastete erstickt. Nur der Vertreter Japans Fuku Shima wartet wohl noch immer auf eine Besserung der Lage.

Wem in diesem Lebensbericht im Übrigen der Spannungsbogen fehlt, der kann gerne mit meinem Lektor ein Bier trinken gehen, und ab 2014 bietet dr.delay Disc-Golf-Busreisen an.

dr.delay in11/2013

Was passierte in Nokia?

 

dr.delay interviewt Gregor „DaManiac“ Marter.

 

Die meisten unter den eifrigen und strebsamen Disc Golfern haben es bereits mitbekommen, viele waren und sind deswegen immer noch in Sorge. Was war passiert? In Nokia, Austragungsort der diesjährigen European Open, dem größten Preisgeldturnier auf unserem Kontinent, stieg uns Greg, DIE Lichtgestalt des hiesigen Plastiksports, überraschend in der dritten Runde aus.

Nicht nur die Deutsche Disc Golfer Nation wälzte sich in dieser Nacht unruhig hin und her, auch bild.de berichtete am nächsten Tag in einer kurzen Meldung darüber. Oder war es discgolf.de?

Jedenfalls zeigte sich auch dr.delay ob dieser Nachrichten zutiefst geschockt und begab sich bereits kurze Zeit später in die Hauptstadt, um sich selbst und die breite Öffentlichkeit über die wahren Gründediese unerhörten Vorfalls aufzuklären.

 Hauptstadt. Abends. Dämmerlicht. Wir befinden uns im „Suzie Mambo“, einer Szene-Bar, zu welcher außer den üblichen Hauptstadt-VIPs allenfalls Betuchte Zugang haben oder Frauen mit mindestens 12 cm Abstand zwischen Schuhsohle und Erde.

 Mit mir: Greg, lässig gekleidet, stylisch, wie immer. Seine Begleitung wird mir als Privatsekretärin vorgestellt und weist eine verdächtige Ähnlichkeit mit der nicht unberühmten Laura Stone auf.

Fragen zu ihrer Person werden jedoch von Greg lediglich mit einer verächtlichen Handbewegung beantwortet. Wie immer bleibt Greg´s Privatleben ein wohlbehütetes Geheimnis.

Seine Sekretärin macht dann im Verlauf des anschließend fast wortgetreu wieder gegebenen Interviews wenig mehr, als ihren Locken umrahmten Kopf zur Doo-Wop Musik des DJs zu wiegen und „ihren Chef“ gelegentlich verführerisch anzulächeln. So ist dass, wenn man berühmt ist.

 dr.delay:  Wie geht es Dir, Greg? Und ich möchte Dich ob des ernsten Hintergrundes unseres Interviews bitten, mich nicht aus der Gewohnheit heraus Master zu nennen, bleiben wir bei „Doc“.

 Greg:  (lächelnd, ein wenig zögernd, bevor der sonore Bass anfängt einen zu umgarnen) Gut soweit, Doc, nach einigen Wochen Medikation (M & Ms, allerdings keine grünen; die Red.), bin ich jetzt wieder ´runter. Höchstens noch mal ´ne Fritz (Cola; die Red.) zum Einschlafen.

 dr.delay:  Ist Nokia verkackt, vergessen, vergeben?

 Greg:  Verkackt auf jeden Fall. Vergessen? Ich bekomme immer noch Mails aus der ganzen Welt. Meine Fans lassen mich spüren, dass sie mich nie aufgegeben haben. Und, zusammen mit meinem Urschrei-Therapeuten arbeiten wir auf. Dass wird.

dr.delay:  Und vergeben?

 Greg:  Ich bin nur ein Schüler und nur der Chef selbst vergibt. Aber ich glaube, der ist ein verdammt guter Disc Golfer. Rating über 1100, schätze ich.

 dr.delay:  Was war denn nun wirklich los?

Greg:  Nach einem nicht unbedingt berauschenden ersten Tag im schönen, miethaussiedlungsumrahmten Nokia und einem noch schlechteren zweiten Tag, litt ich am dritten Tag ein wenig unter dem finnischen Sommer, der sich mit max. 15 Grad, viel Regen und ebenso starken Winden von seiner nicht unüblichen Seite zeigte.

Ein wenig war ich vielleicht auch von den zuschauenden, Mini-Rock tragenden starken Finninnen abgelenkt (blickt lächelnd zu Lana herüber). Oder waren es Schwedinnen? So vom Typ Linda Emanuelsson, weißt Du?

 dr.delay:  Komm zum Punkt, Greg.

 Greg:  Ja. Eigentlich fühlte ich mich gut. Trotz des nachtschlafenden Tee Offs gegen sechs oder sieben morgens war ich gut drauf, spielte sogar besser als an den Vortagen. Doch dann kam sie, eine brutale 180 m lange, Par 4 Downhill Bahn. Noch viel fieser als Gargamel. Weißt Du, der bei diesen lässigen kleinen blauen Männern mit den weißen Mützen ´rumstänkert. Wie heißen die noch gleich?

 dr.delay: Greg, bitte.

 Greg: Sorry. Naja, irgendwie war mein Mojo unterwegs verloren gegangen. So ´was wie Wurfunsicherheit schlich sich ein. Und der Cut schien unerreichbar.

 dr.delay: Wann hattest Du das letzte Mal einen Cut verpasst?

 Greg: Seit der Währungsreform nicht mehr, und ich meine nicht die Umstellung auf den Dings, den Euro.

 dr.delay: Wie äußerte sich denn das Gefühl, die Wurfunsicherheit? Zittern, schluchzen, Fieberschübe?

 Greg: Nein, irgendwie verschwand mein Disc Golf Vokabular, dass vornehmlich aus Birdie, Eagle, Ching und Cut besteht und es tauchten Worte vor meinem inneren Ohr auf, wie „daneben“ oder noch schlimmer „Doppel-Bogey“. Ich wollte mich nur noch zusammenrollen und meinen IPod aufsetzen.

 dr.delay: Was ist denn momentan auf Deiner Playlist?

 Greg: Das Übliche. Bißchen Bieber, bisschen Miley und „Rammstein live in Bitterfeld“.

 dr.delay: Und dann?

 Greg: Ich musste ja weiter ran und nach einem Doppel-Bogey auf der 15 war ich schon in Trance. Aber was dann auf der 16 ablief, würde eigentlich eine FSK-Freigabe ab 21 nach sich ziehen.

 dr.delay: Beschreib mal die böse 16.

 Greg: So böse war sie gar nicht, eine faire Inselbahn. Man muss weit werfen und im Fairway unbedingt gut vorlegen, um dann die Insel zu treffen. Ist für Lefties wie mich sogar einfacher und ich lag einigermaßen gut positioniert. Doch dann passierte es.

 Nokia

dr.delay: Ich höre …


Greg: Bam, bam, bam. Erster Wurf vom Strohballen abgeprallt, weg gerollt. Zweiter Wurf überworfen. Dritter Wurf Grip Lock. Vierter Wurf verrissen and so on. Einfach das volle Programm. Aber, ich hatte nie Zweifel, dass ich die Insel aus meiner ca. 95 m entfernten Lage verpassen könnte. So´n Wurf mache ich sonst im Schlaf.

 dr.delay: Durfte man nicht sogar zwischendurch seine Scheiben wieder einsammeln?

 Greg: Dass durfte man und dass tat ich. Zweimal, nach jedem fünften Wurf.

 dr.delay: Einen aufs Fairway und zehn vergebliche Versuche. Es kam der Wurf Numero 12.

 Greg: Nein, Wurf Nummer 13, denn ich hatte den ersten Wurf von der TeeBox schon ins Aus geworfen (an dieser Bahn wurde die Stroke & Distance Regel gespielt, die Red.), aber meine Mitspieler hatten schon Pipi in den Augen. Dann machte ich meine Ansage.

 dr.delay: Ansage?

 Greg: All in! Ich schaute allen tief in die Augen und sagte: „Ich treffe oder ich höre auf.“ Es fühlte sich an, als wäre ich „Full Tilt“. Ist´n Begriff aus´m Pokersport, wenn man nicht mehr ganz bei Sinnen ist und alles setzt.

 Greg schaut bedeutungsschwer auf den Boden und auch ich unterbreche dieses Schweigen eine Minute lang nicht.

 Greg (der sonore Bass klingt für einen Moment ein wenig brüchig, Laura krault Greg den Bart): Mein Gameplan war einfach nicht mehr vorhanden. Ich packte meine Sachen und hörte auf. Ich glaube meine Mitspieler brauchten einen Moment, um überhaupt weiterspielen zu können. Ich blieb aber bis zum Ende, da ich den Score schrieb.

 dr.delay: Flossen Tränen?

 Greg. Ich habe nicht mehr so geheult, seit ich Billy Elliot im Kino gesehen habe ;).

dr.delay: Und die Reaktionen der anderen?

 Greg: Paul sprach mir ein Einreiseverbot für die USA aus und die angereisten Hyzernauts-Kameraden warfen mein Bag in den Flökkmökk. Nein, im Ernst es gab alles an Reaktionen. Verwunderung, Arme auf Schulter; Umarmungen. Leider kam Linda aus Schweden nicht auf diese Idee. Und Valerie bot mir ihren Schlafsack an – aber sie wollte drin liegen bleiben.

 dr.delay: Nicht Dein erster Ausstieg?

 Greg: Technisch gesehen nicht, aber emotional schon. Ich glaube, bei meinem dritten Turnier, ca. 1992, stieg ich aus, weil ich nasse Füße hatte. Nach 120 Stunden dänischem Dauerregen.

 dr.delay. Deine Lehre aus Nokia?

 Greg: Pack genügend warme Socken ein und Rock´n Roll. Aufgeben ist keine Option. Nicht Gestern, nicht Heute und schon gar nicht Morgen.

 

Herr Marter, wir danken Ihnen für diese Gespräch. (Das „Interview“ führte dr.delay in 08/2013.)


 

 

dr. delay das erste Mal im Stroh

Das erste Mal im Stroh

Oder: Was in Löningen alles geschah

Es war das erste Mal und am Ende tat es auch ein wenig weh. Aber ich fange von vorne an:

Nachdem mir Frau delay überraschenderweise das delay-Mobil überlassen hatte, machte ich mich frühmorgens, also zu einer Zeit, die auch den beflissensten Handwerksmeister nicht aus den Feder reissen würde, auf den langen, beschwerlichen Weg in eine gewisse Nord-West-Metropole namens ‚Löningen‘. Selbst mein Navi war sich allerdings nicht ganz sicher, wo dieser putzige kleine Ort, das Schmuckstück des Oldenburgischen Münsterlandes liegen würde und daher gab ich einfach „Richtung Holland“ ein und zählte die Abfahrten.

Ungefähr bei Abfahrt 93, von Hamburch aus waren es kaum zwei Stunden, ließ ich den italienischen Sport-Motor unter 12.000 Umdrehungen sacken und verließ gemächlich die Autobahn, die in dieser Gegend ohnehin ganz überwiegend als Teststrecke für den Golf VIII benutzt wird, schlichtweg, weil es zu wenige BAB-Benutzer in diesem Landstrich gibt, die auch über einen gültigen Führerschein verfügen.

Macht nichts, sagte ich mir, die Sonne scheint und Hartl kommt … nach Löningen, meine ich. Was sollte also schief gehen? Und kaum hatte ich ein- und wieder ausgeatmet, war ich auch schon durch Löningen hindurch. Macht nichts, sagte ich mir erneut, wendete gemäß Fast & Furious III (37te Minute) und entdeckte direkt nach dem U-Turn ein hilfreiches „Zum Discgolf“ Hinweisschild.

Den Boliden sorgsam geparkt, die Turbos summten noch leise vor sich hin, noch einmal darüber sinniert, wie viele MDs ich nun in meine DG-Tasche packen würde, traf ich auch schon die ersten Recken mit dem gleichen Ziel: Die first Löningen Open. Die obligatorischen Huldigungen gelangweilt entgegen nehmend machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Spielfeld, also: das Volk hinter mir gehend, natürlich.

Richtig, was wir fanden war mehr Feld als Kurs, denn stellte man sich in die Mitte des ordentlich getrimmten Ackers konnte man nicht nur 11 der insgesamt 12 Bahnen überblicken, sondern auch alle Spieler – außer natürlich denjenigen, die gerade auf der einzigen Bahn spielten, die nicht einsehbar war. Logisch.

Wesentliche Teile des Kurses - die unheimlichen Kornkreise sind nur von oben sichtbar

Wesentliche Teile des Kurses – die unheimlichen Kornkreise sind nur von oben sichtbar

Klingt langweilig, war es aber ganz im Gegenteil überhaupt nicht, denn TD Wilfried F, der es zum ersten Mal machte, hatte mit Hilfe von Top-Junior Torben C zahlreiche Monster-Strohballen – oder wie auch immer man diese runden Dinger bezeichnet (dr.delay lebte schon immer in richtigen Großstädten; die Red.) – genauso hingestellt, dass ein abwechslungsreicher, schnuckeliger 12-Bahnen-Parcours entstanden war. Unter anderem zwei Inseln, einige Obs, ein reißendes, äh reizendes kleines Flüßchen, das nach dem Turnier um einige Innovas reicher war, und endemische Killer-Brennesseln. Dass reichte, um einen entspannten Turniertag zu erleben.

Nachdem der vor 10 a.m. sowieso nur nörgelnde Verfasser dieser Zeilen beim Warmwerfen erwartungsgemäß dauer-nörgelte, zeigte bereits die erste Runde, was sich hier für ein putziger kleiner Kurs entfaltete. Eine der beiden Inseln war als schräge Doppel-Insel ausgelegt und schon rockte es im Gehäuse, was bremerisch-kanadische Urgestein Dave L auch am Ende des Tages zu einer überzeugenden kurzen Dankesrede veranlassen würde, in der mehr als 12 Mal das Wort geil vorkam, was im kanadischen jedoch ganz einfach „super“ bedeutet.

Die äußeren Bedingen waren mit 9 zu beschreiben, denn während der ersten beiden Runden kam es manchmal zu wechselnden Winden, dafür war das Mittagessen dann eine 10. Die möglicherweise leckeren Würstchen (dr.delay lehnt es seit seinem 12ten Lebensjahr aus sozial-ethischen Gründen ab, genetisch gleichberechtigte Säugetiere zu verspeisen) wurden dabei von dem zurzeit wegen Verstopfungen (oder so) nicht spielfähigen Werner S liebevoll durchgegrillt und von einer  bombastischen Salat-Abteilung flankiert, die von einheimischen Catering-Ladys zur Verfügung gestellt wurden. Wer so kocht, will von dr.delay geheiratet werden, aber die drei Damen lehnten den mormonischen Ehevorschlag des Verfassers dieser Zeilen glattweg ab. Frechheit!

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Hartl-Foto (Wurf-Aktion nachgestellt)

Das vorerwähnte lukullische Angebot sorgte dann nicht nur für eine schnelle Abfüllung der – leider nur – rund 25 Protagonisten, es sorgte auch dafür, dass uns Hartl gut gelaunt beim Lunch verbal mal so richtig loslegte und ungefähr über zwei, der zweihundert Frauengeschichten seiner aktiven 80 Jahren detailliert berichtete. Hinterher wusste der eine oder andere beisitzende Jüngling nun, warum das „e“ zwischen dem „t“ und dem „l“ fehlt. Die Jugend konnte hier ganz klar noch ´was lernen, gleichwohl die Vorstellung, dass es ein Leben außerhalb DiscGolf gibt, bei dem einen oder anderen für einen plötzlichen Herpes-Ausbruch sorgte.

Zurück zum Spiel: Nachdem in den ersten beiden Runden sozusagen das Stroh vom Ballen getrennt worden war, ging es spannend auf eine dritte und letzte 12er Runde und führte letztlich zu einem spannenden drei-Bahnen-Stechen zwischen Dave L und Torben C, das Zweitgenannter gleich an der ersten Bahn vorentscheiden konnte. Manche vermuteten, dass der Senior nachgab, um Tränen beim Nachwuchs zu vermeiden. Weisheit vor Jugend, so to say.

Junior Torben gewann somit auch die Gesamtwertung vor Dave, der wiederum die Open gewann und seinen zweittalentierten Sohn Junior Jason bescheidene 6 Würfe abnahm. Zweitbester Open-Spieler wurde Manuel B, vor dem drittplatzierten Alexander G, der wiederum – man glaubt es kaum – wurfgleich mit einem gleichermaßen für sein Alter gut aussehenden Fanzine-Schreiber namens John W. (Achtung, Name geändert; die Red.) abschloss.

Die Grandmasters-Wertung schließlich gewann Dirk P und die Masters-Wertung der vorerwähnte Oberbayer.

Was bleibt sind die Damen? Und genau diese Frage könnte als Festsstellung auch die Antwort auf einen Atomkrieg sein, denn das schwache Geschlecht sind doch wir – jetzt mal ehrlich gesagt! Daran gibt es nichts zu rütteln, auch wenn wir im Muscle-Shirt vielleicht noch ein wenig besser ´rüberkommen – manche jedenfalls. Neben Kakerlaken werden eines fernen Tages eben nur die Frauen überleben. Den männlichen Rest wird es elendig dahin raffen, da bin ich ganz sicher.

Gruppen-Foto (zweite von rechts: Dana Jung -die anderen sind mir egal)

Gruppen-Foto (zweite von rechts: Dana Jung -die anderen sind mir egal)

Und Stärkste unter den Starken war wieder einmal die bezaubernde Dana J, die endlich zugeben sollte, dass sie die zahlreichen Liebesbriefe von dr.delay eben doch nicht unberührt zurück gelassen haben. Vielmehr bewahrt sie die in ihrem rosa Zimmer unter ihrem Bett auf. Auch da bin ich ganz sicher.

Am Ende dieses herrlichen Frühsommertages, fern vom Großstadtterror und Kleinstadtfrust, fand dann ein kleines, aber feines Turnier seinen Abschluss und am Ende tat der leichte Sonnenbrand im Nackenbereich auch ein klein wenig weh. Aber in Gedanken ließ sich der Unterzeichner 200 km lang, auf dem langen, weiten Weg zurück in die Basis, von Dana eincremen – und alles wurde gut …

dr.delay im Juni 2013


 

dr. delay deep in the Rain

Ein von Discmania gesponsorter Bericht über die City Nord Open am 25.05.2013

Er fing um 9:25 Uhr an und hörte um 18:40 Uhr auf. Und schon wetteronline.de hatte selbigen am Vortage nachhaltig und sogar farblich untermalt angedroht, sogar ein Upgrade von zwei auf drei Tropfen für den Nachmittag angeboten. Die gebeutelten, tapferen Recken (und Reckinnen) nahmen an und das Elend nahm seinen Lauf.

Ja, liebe Leserschar, es ist so wie es ist: So richtig hat es nach vielen nassen Stunden keinem mehr Spaß gemacht, alle wollten fertig werden. Ein wenig wie mit der Mutti zu Hause. Da müht man sich Viertelstunde um Viertelstunde ab und am Ende ist die Holde längst eingeschlafen – aber das darf auch nur hier und nicht etwa in anderen DiscGolf-Medien verbreitet werden.

Simon im Schacht

Slim Sim im Schacht

Der Dauerregen vergangenen Samstag war einfach Scheiße und in meinem 2017 erscheinenden Buch: „Das große Lexikon des Regens“ könnte bei Bedarf nachgelesen werden, dass mindestens vier verschiedene Regenarten durch den Tag lang angeboten wurden: Hamburger Nieselregen, Holsteinischer Landregen, Nebenpommerscher Fiesregen und Ätzpladder.

Umso beeindruckender waren die Ergebnisse der fast 90 Spieler, die immerhin aus drei Ländern kamen (D, FIN und natürlich uns aller „Ave“ aus den USA), dem Nass von oben tapfer trotzten und zahlreiche Unter-Par-Leistungen erzielten. Allen voran natürlich Slim Simon Lizotte, der freilich durch seine Windschnittigkeit auch generell wenig Regentropfen die Chance gab, ihn überhaupt zu treffen. Tandoori Chicken Simon, wie er von keinem seiner Freunde sonst genannt wird, konnte sogar im Keller eines anliegenden Stundenhotels stehen und noch so tun, als würde er blöde grinsen. In Wirklichkeit konzentrierte er sich und parkte die Scheibe selbst aus dieser Kackposition. So geht Überlegenheit – sensationell !

Überraschend stark dann der aufdringlich sympathische Michael Rollnik, der sich letztlich nur um einen popeligen Wurf geschlagen geben musste, sich nun aber Weltmeisterbesieger auf den Wurfarm tätowieren lassen will. (Rolli, warum hast Du immer noch gute Laune gehabt, obwohl Du um einen Matschwurf gegen Simon verloren hast? Was ist Dein Geheimnis? Johanneskraut?)

Ave war es einfach zu kalt und zudem lag seine Regenjacke in Greg´s Auto, der ihm wahrheitswidrig versprochen hatte: It never rains in Southern City Nord. So gemein –gleichwohl hat jeder Disc Golfer selbst schuld, wenn er Avery Jenkins nicht wenigstens mal zuschaut oder an seinen Clinics teilnimmt.

Auf den Plätzen dann Nico Unaussprechlich und Markus Koch, über die der Unterzeichner wenig Gutes berichten kann, aber eben auch nichts Schlechtes – im Platzregen wurde einfach nicht mehr viel gesprochen. Aber ich glaube, dass es sich bei beiden nicht nur um gut aussehende sondern auch um nette und vor allen Dingen talentierte Spieler handelt.

Bei den Masters ging es dann ähnlich knapp daher und einmal mehr blieb dem langjährigen dr.delay-Vertrauten O. Schacht der verdiente Sieg vergönnt. Er musste ihn Olli Möllemann, der nach unbestimmten Gerüchten tatsächlich Oliver heißen soll, überlassen, der aber auch ganz ok ist. Überhaupt finde ich fast alle nett – außer einem gewissen Spieler aus Holland, der immer doofe Facebook-Posts über dr.delay anbietet und alle DiscGolf-Regeln auswendig kann, weil er angeblich sonst nichts zu tun hat. Ich sach nich wer es is, aber wer es als erster errät, bekommt meine gebrauchten Holzschuhe und verwelkten Stoff-Tulpen.

Die Grandmaster Division wurde von dr.delay´s Zwillingsbruder Peter R. Müller dominiert; das R steht übrigens für Rock´n Roll.

Die Junioren waren auch da, da aber keiner von diesen Bagaluten dr.delay ordentlich die Hand gegeben und Guten Tag gesagt hat, wird nur erwähnt, dass Torben Casser vor Carl Rose und Keanu Reeves-Buck gewann, wobei der letzte Namenswitz bestimmt voll uralt ist, oder?

Kommen wir zu den Girls, auch Damen genannt: Spannender ging es nicht, denn Karena Witt gewann erst an der zweiten Bahn im Stechen vor Dana Jung, welches wetterbedingt als CTP gespielt wurde. Es war ein harte Entscheidung für die Amazonen, aber der namentlich nicht zu nennende Assistent des TD entschied sich für diese spieldauerfreundliche Variante und das durfte er auch. Bezeichnend, dass wieder keine der Damen dem Charme dr.delays erlag, was bei zukünftigen Turnieren noch genauer zu untersuchen sein wird.

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And the winners are: – wet!

Und wie spielte nun dr.delay? Jedenfalls nicht zu Ende und belassen wir es bei der offiziellen Version, die da lautet: Verletzung – schon um zu vermeiden, dass der Unterzeichner dieser informativen Zeilen noch mal so richtig schlechte Laune bekommt und Frau und Kind verkloppt.

Zu erwähnen ist noch, dass die Organisation nahe an der Perfektion war, dass http://www.die-waescherei.de/ uns nicht nur netter Weise noch fehlende Körbe gesponsort hatte sondern auch ein prima Mittagessen anbot. In Funktionskleidung saßen mehr als 80 DiscGolfer auf der überdachten Terrasse auf Designer-Gartenmöbeln. Lässig! (Wobei ich es erstaunlich finde, wie viele Nichtfunktionskleidungsträger dann doch noch mitgespielt und sogar durchgehalten haben.)

Fazit. Irgendwie ist es bei uns in HH an DiscGolf-Turniertagen wettermäßig immer ungelungen, aber wir geben die Hoffnung für die Zukunft nicht auf und mehr Spannung war eigentlich nicht möglich. Nur schade, dass dies keiner so richtig mitbekam. Ihr müsst also wiederkommen …

dr.delay
Hamburg, mai 2013

dr. delay auf youtube erleben: http://www.youtube.com/user/DiscGolfClubHamburg

dr. delay beim Luna Cup

dr. delay knows….

Von Bahn 18 sieht man Aldi …

Der 3. Luna Cup in Potsdam und einige Anmerkungen zur Disc Golf Kleiderordnung

Es trug sich zu, dass dr.delay, ein international anerkannter und geächteter Schönwetterspieler, endlich sein Winterquartier verlassen wollte. Und was bot sich besser an, als anlässlich der Teilnahme am ausverkauften 3. Luna Cup den ihm lieb gewonnenen Potsdamer Kurs zu bespielen?

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Der Meister himself zeigt wie’s geht (Flugsimulation zur Discstimulation)

Als der Tag der Entscheidungen gekommen war,  fanden sich geradezu ideale  Voraussetzungen für eine weitere beeindruckende Demonstration seines sportlichen Könnens, denn neben einem Temperatursturz von 26 auf 10 Grad und leichtem Nieselregen am Vormittag – was dem norddeutschen Verfasser dieser Zeilen ganz klar einen Vorteil verschaffte – waren auch die Bäume und Sträucher noch so kahl, wie dies in heutigen Zeiten von jedem Playmate verlangt wird, ein Punkt, dessen Zusammenhang mit der Leistung von dr. delay nur vordergründig nicht offensichtlich ist, der aber an dieser Stelle ob der jungen Leserschar  auch nicht weiter vertieft werden soll.

Allerdings waren nicht alle mit dem Wetterumschwung einverstanden, da dieser die Disc-Golf-Fashion-Turnier-Pläne einiger Spieler wenn nicht gar zunichte machte, so doch stark beeinflusste.

Überhaupt stelle ich fest, dass das modische Erscheinungsbild auf der German-Tour, der Sonnen-Tour und bei fast allen anderen Zusammenkommevents der fröhlichen wie bunt gemischten Plastikwerferschar einen immer größeren Stellenwert einzunehmen scheint. Wichtiger jedenfalls als die Selektion der für das Turnier speziell ausgewählten Discs.

Verständlich, gibt es ansonsten nicht allzu viele Individualisierungsmöglichkeiten im Rahmen eines C-Turniers. So entdeckt man beispielsweise unter den Geübteren nur zwei Taschentypen (Schulterhänger oder Riesenbackpack). Dass ist nicht spannend, auch wenn manche Mitwerfer einen nahezu religiösen Umgang mit ihren Camouflage-Design verschönten Golftaschen pflegen.

Und ob man ein Vielscheibentyp ist (zB mein Weggefährte und politischer Unterstützer: Peter M., der bereits zwei Bußgeldbescheide auf beschwerlichen Turnierfahrten erwarb, weil sein Toyota wieder einmal mit Scheiben überladen war) oder ein Wenigscheibentyp (nach unbestätigten Gerüchten spielt Simon L aus Bremen noch immer mit den gleichen drei Scheiben seiner gerade erst überstandenen Kindheit, hat aber Innova-Aufkleber überall hingeklebt; ganz ehrlich: der Junge gewänne auch mit Floppy Disks) ist, lässt unter dem Strich eben auch nur wenig Platz für Individualisierung. Was bleibt? Richtig, das modische Erscheinungsbild. Und hierzu gibt es ganz unterschiedliche Ausrichtungen.

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Nicht genannter Werfer mit beeindruckender Technik

Den sportlich-vollausgestatteten Spieler, der nicht nur ein umfangreiches Regen-Schnee-All-Wetter-Taft-Equipment mit sich herumträgt, sondern immer auch auf plötzliche Kälteeinbrüche mit Taschen-Heizofen und Wechselunterwäsche vorbereitet ist. Im Kfz befindet sich zudem ein Disc-aus-piksenden-Hecken-Greifarm und ein Hybrid gesteuertes Plastik-Kalibriergerät, um die angeschlagene TD2 Fever heimlich in der Mittagspause richten zu können. Ich möchte an dieser Stelle kein persönliches Beispiel nennen, um Nachahmern keine Brücke zu bauen.

Die nächste erwähnenswerte Spielergattung ist die des Casual Players, deren grell strahlenstes Beispiel natürlich Uns-Greg ist, der nicht nur dem Unterzeichner, seinem ehemaligen Lehrmeister, gezeigt hat, dass man mit Jeans, Vans und einer ausgeglichenen Mentalverfassung mehr erreichen kann, als mit Vollausstattung von North Face oder Jack Wolfskin. Ein weiteres Beispiel ist der Haudegen Robert BobBob Delisle senior, der IV., der der heutzutage weitgehend gemiedenen Kleidungsvariante des Jogging-Anzug eins völlig neues Image einzuverleiben vermochte.

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Immer eine Augenweide: der Chicken Bob

Die dritte große Gruppe sind die Trendsetter, wie zB Marvin“ Fashion Boy“ Tetzel, der nicht nur zu einem der besten Juniors Europas heranwächst, sondern den Titel der Kategorie Sharp Dressed Junior gewinnt, bevor diese überhaupt geschaffen wird. Auch Ronny L aus Potsdam verzückt mit seinen Image bildenden, Krampadern vermeidende Kniestümpfen und hätte er Männerwaden, stellte sich bestimmt auch der Erfolg bei Frauen ein. So bleibt er vornehmlich nur ein verdammt guter und sympathischer Spieler.

Mir persönlich sagt auch die vierte Gruppe der Outdoorler zu, die der Einfachheit halber Shorts und T-Shirts tragen, dies aber dafür ganzjährig. Dem ist nicht viel hinzuzufügen, denn auch Nordmänner reden wenig.

Zum Turnier selbst ist ansonstenwenig anzumerken: Der Nieselregen sorgte für ein gesundes Hautklima und gewonnen hat Jens Erdmann, über den der Unterzeichner noch wenig zu berichten weiß, der aber durchaus nett ´rüber kommt, allerdings die Medien auch mit seinem putzigen Baby zu beeinflussen wusste, das er nach unbestätigten Gerüchten und gegen den Willen seiner Frau Orc genannt hat.

Auf den Plätzen zwei und drei folgten Kette, dessen richtigen Namen ich vergessen habe und Jerome aus der Kelly, äh Braun-Family

Die Masterswertung gewann wie so oft der Mann im Jogging Anzug, dessen Ansprache nach dem Spiel dessen Spiel perfekt wiederspiegelte: Kein großes Gehabe, einfach Ching und weiter.

Die Grandmasters gewann Peter der Große aus Hamburch, der endlich einmal an der DM teilnehmen will, noch sehnlicher als dr.delay an einem FKK-Tango-Kurs.

Zar Peter der Große

Zar Peter der Große während des Spiels

Die Frauen wurden von Frau Fischer und Frau Witt dominiert, die sich aber beide so gar nicht für den Unterzeichner interessierten, so dass a) Schröder nicht eifersüchtig werden musste und b) der Unterzeichner von seiner journalistischen Pflicht einer Dokumentation des Geschehens in der Frauen-Division für dieses Mal entbunden werden kann. Versprochen: Beim nächsten Mal wird mehr über die wohl mit Abstand interessanteste Minderheit der Disc Golf Gemeinde geschrieben: Frauen.

Abgerundet wurde das nette Turnier von einem perfekt eingespielten Orga-Team, wie es bei den Grünen heißen würde, allen voran Phil, dessen teurer VS-Rhetorik-Kurs sich so endlich einmal auszahlte. Jungs: Gut gemacht.

Unklar ist zurzeit, was mit dem Kurs werden soll, denn die schmucke Musterhaussiedlung nebenan wächst weiter wie mein Wurfarmfurunkel. Und ob Brandstiftung hilft? Lieber nicht.

Obwohl: Die Aussicht auf den Aldi hinter Bahn 18 würde ich echt vermissen.

 dr.delay

Mai, 2013

Fotos: Jens Stelter

Endlich: dr. delay reloaded!

Bildschirmfoto 2013-01-10 um 15.05.31Aus gegebenen Anlass (sprich der sogenannten Saure-Gurken-Zeit) starten wir an dieser Stelle mit der von unserem Kolumnisten bereits lange angekündigten, jedoch wegen juristischer Streitigkeiten immer wieder verschobenen, semi-autobiographischen Aufarbeitung eines bewegten Lebens, in welchem dr. delay an Hand der bedeutendsten Frisbeesportereignisse der vergangenen Jahrzehnte in exemplarischer Weise die Geschichte ebengenannten Scheibensports von seinen bescheidenen Anfängen bis zu seinem andauernden, ungeheuren Erfolg, der gerade mit der Errichtung des ersten (nicht zweiten !) Disc Golf Kurses in Hamburg  (dr. delay berichtete) einen neuen Höhepunkt gefunden hat, analysiert.

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