dr. delay beim Luna Cup

dr. delay knows….

Von Bahn 18 sieht man Aldi …

Der 3. Luna Cup in Potsdam und einige Anmerkungen zur Disc Golf Kleiderordnung

Es trug sich zu, dass dr.delay, ein international anerkannter und geächteter Schönwetterspieler, endlich sein Winterquartier verlassen wollte. Und was bot sich besser an, als anlässlich der Teilnahme am ausverkauften 3. Luna Cup den ihm lieb gewonnenen Potsdamer Kurs zu bespielen?

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Der Meister himself zeigt wie’s geht (Flugsimulation zur Discstimulation)

Als der Tag der Entscheidungen gekommen war,  fanden sich geradezu ideale  Voraussetzungen für eine weitere beeindruckende Demonstration seines sportlichen Könnens, denn neben einem Temperatursturz von 26 auf 10 Grad und leichtem Nieselregen am Vormittag – was dem norddeutschen Verfasser dieser Zeilen ganz klar einen Vorteil verschaffte – waren auch die Bäume und Sträucher noch so kahl, wie dies in heutigen Zeiten von jedem Playmate verlangt wird, ein Punkt, dessen Zusammenhang mit der Leistung von dr. delay nur vordergründig nicht offensichtlich ist, der aber an dieser Stelle ob der jungen Leserschar  auch nicht weiter vertieft werden soll.

Allerdings waren nicht alle mit dem Wetterumschwung einverstanden, da dieser die Disc-Golf-Fashion-Turnier-Pläne einiger Spieler wenn nicht gar zunichte machte, so doch stark beeinflusste.

Überhaupt stelle ich fest, dass das modische Erscheinungsbild auf der German-Tour, der Sonnen-Tour und bei fast allen anderen Zusammenkommevents der fröhlichen wie bunt gemischten Plastikwerferschar einen immer größeren Stellenwert einzunehmen scheint. Wichtiger jedenfalls als die Selektion der für das Turnier speziell ausgewählten Discs.

Verständlich, gibt es ansonsten nicht allzu viele Individualisierungsmöglichkeiten im Rahmen eines C-Turniers. So entdeckt man beispielsweise unter den Geübteren nur zwei Taschentypen (Schulterhänger oder Riesenbackpack). Dass ist nicht spannend, auch wenn manche Mitwerfer einen nahezu religiösen Umgang mit ihren Camouflage-Design verschönten Golftaschen pflegen.

Und ob man ein Vielscheibentyp ist (zB mein Weggefährte und politischer Unterstützer: Peter M., der bereits zwei Bußgeldbescheide auf beschwerlichen Turnierfahrten erwarb, weil sein Toyota wieder einmal mit Scheiben überladen war) oder ein Wenigscheibentyp (nach unbestätigten Gerüchten spielt Simon L aus Bremen noch immer mit den gleichen drei Scheiben seiner gerade erst überstandenen Kindheit, hat aber Innova-Aufkleber überall hingeklebt; ganz ehrlich: der Junge gewänne auch mit Floppy Disks) ist, lässt unter dem Strich eben auch nur wenig Platz für Individualisierung. Was bleibt? Richtig, das modische Erscheinungsbild. Und hierzu gibt es ganz unterschiedliche Ausrichtungen.

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Nicht genannter Werfer mit beeindruckender Technik

Den sportlich-vollausgestatteten Spieler, der nicht nur ein umfangreiches Regen-Schnee-All-Wetter-Taft-Equipment mit sich herumträgt, sondern immer auch auf plötzliche Kälteeinbrüche mit Taschen-Heizofen und Wechselunterwäsche vorbereitet ist. Im Kfz befindet sich zudem ein Disc-aus-piksenden-Hecken-Greifarm und ein Hybrid gesteuertes Plastik-Kalibriergerät, um die angeschlagene TD2 Fever heimlich in der Mittagspause richten zu können. Ich möchte an dieser Stelle kein persönliches Beispiel nennen, um Nachahmern keine Brücke zu bauen.

Die nächste erwähnenswerte Spielergattung ist die des Casual Players, deren grell strahlenstes Beispiel natürlich Uns-Greg ist, der nicht nur dem Unterzeichner, seinem ehemaligen Lehrmeister, gezeigt hat, dass man mit Jeans, Vans und einer ausgeglichenen Mentalverfassung mehr erreichen kann, als mit Vollausstattung von North Face oder Jack Wolfskin. Ein weiteres Beispiel ist der Haudegen Robert BobBob Delisle senior, der IV., der der heutzutage weitgehend gemiedenen Kleidungsvariante des Jogging-Anzug eins völlig neues Image einzuverleiben vermochte.

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Immer eine Augenweide: der Chicken Bob

Die dritte große Gruppe sind die Trendsetter, wie zB Marvin“ Fashion Boy“ Tetzel, der nicht nur zu einem der besten Juniors Europas heranwächst, sondern den Titel der Kategorie Sharp Dressed Junior gewinnt, bevor diese überhaupt geschaffen wird. Auch Ronny L aus Potsdam verzückt mit seinen Image bildenden, Krampadern vermeidende Kniestümpfen und hätte er Männerwaden, stellte sich bestimmt auch der Erfolg bei Frauen ein. So bleibt er vornehmlich nur ein verdammt guter und sympathischer Spieler.

Mir persönlich sagt auch die vierte Gruppe der Outdoorler zu, die der Einfachheit halber Shorts und T-Shirts tragen, dies aber dafür ganzjährig. Dem ist nicht viel hinzuzufügen, denn auch Nordmänner reden wenig.

Zum Turnier selbst ist ansonstenwenig anzumerken: Der Nieselregen sorgte für ein gesundes Hautklima und gewonnen hat Jens Erdmann, über den der Unterzeichner noch wenig zu berichten weiß, der aber durchaus nett ´rüber kommt, allerdings die Medien auch mit seinem putzigen Baby zu beeinflussen wusste, das er nach unbestätigten Gerüchten und gegen den Willen seiner Frau Orc genannt hat.

Auf den Plätzen zwei und drei folgten Kette, dessen richtigen Namen ich vergessen habe und Jerome aus der Kelly, äh Braun-Family

Die Masterswertung gewann wie so oft der Mann im Jogging Anzug, dessen Ansprache nach dem Spiel dessen Spiel perfekt wiederspiegelte: Kein großes Gehabe, einfach Ching und weiter.

Die Grandmasters gewann Peter der Große aus Hamburch, der endlich einmal an der DM teilnehmen will, noch sehnlicher als dr.delay an einem FKK-Tango-Kurs.

Zar Peter der Große

Zar Peter der Große während des Spiels

Die Frauen wurden von Frau Fischer und Frau Witt dominiert, die sich aber beide so gar nicht für den Unterzeichner interessierten, so dass a) Schröder nicht eifersüchtig werden musste und b) der Unterzeichner von seiner journalistischen Pflicht einer Dokumentation des Geschehens in der Frauen-Division für dieses Mal entbunden werden kann. Versprochen: Beim nächsten Mal wird mehr über die wohl mit Abstand interessanteste Minderheit der Disc Golf Gemeinde geschrieben: Frauen.

Abgerundet wurde das nette Turnier von einem perfekt eingespielten Orga-Team, wie es bei den Grünen heißen würde, allen voran Phil, dessen teurer VS-Rhetorik-Kurs sich so endlich einmal auszahlte. Jungs: Gut gemacht.

Unklar ist zurzeit, was mit dem Kurs werden soll, denn die schmucke Musterhaussiedlung nebenan wächst weiter wie mein Wurfarmfurunkel. Und ob Brandstiftung hilft? Lieber nicht.

Obwohl: Die Aussicht auf den Aldi hinter Bahn 18 würde ich echt vermissen.

 dr.delay

Mai, 2013

Fotos: Jens Stelter